Schallschutzmauer an der Bahn
Moderator: Herpetofauna.at-Team
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- Cornelia
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- Registriert: Di Feb 01, 2005 2:00
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Schallschutzmauer an der Bahn
In Langenzersdorf soll beidseits der Bahnlinie (162 Züge in 24 Stunden) eine Schallschutzmauer gebaut werden. Weil die Meinungen zu diesem Thema auseinandergingen, wurde das "Volk befragt". So musste auch ich mir die Frage stellen, ob ich eine Mauer will. Grundsätzlich ist sie natürlich zuerst einmal wichtig für die Anrainer (obwohl es da eben auch viele Gegenstimmen gab) und deshalb bin ich auch der Meinung, dass sie gebaut werden soll.
Aber was soll ich als Herpetologe dazu sagen?
Leben an der Bahntrasse Reptilien, deren Lebensraum dadurch zerstört / zerteilt wird?
Wandern Amphibien quer über die Bahnstrecke?
Um diesen Fragen näher zu kommen, hab ich mir die Strecke heute angesehen. Im Wesentlichen befinden sich beiderseits der Bahn breite Streifen mit dichter gebüschfreier Vegetation. Die Flächen werden von den Anrainern teilweise als Kompostlagerplatz genutzt. Im Bereich der Seeschlacht zerschneidet die Bahnlinie einen Altarm, der auch bergseits der Bahn noch ein halbwegs intaktes Gewässersystem bildet. Hier würde ich mir ev. einen Amphibienwechsel erwarten.
Bei der Begehung haben sich mir aber noch weitere Fragen aufgedrängt:
Wird hier regelmäßig Unkraut vernichtet / vergiftet?
Fühlen sich Reptilien bei dem regen Zugsverkehr hier wohl?
Genügt ihnen der Bahnschotter als Gestein zum Aufwärmen und Verstecken?
Werden die Tiere nicht durch den Unterdruck des fahrenden Zuges getötet?
Außerdem muss erwähnt werden, dass ohnehin die Autobahn bereits die Lebensräume getrennt hat und es daher keine Verbindung zur Au mehr gibt.
Zwei mögliche Lösungen, die ein Überwechseln von Kleintieren ermöglichen, sind mir bekannt:
Tunnel unter dem Bahndamm
Öffnungen an der Basis der Mauer
Was soll ich nun also im Sinne des Naturschutzes unternehmen?
Was meint ihr dazu?
Aber was soll ich als Herpetologe dazu sagen?
Leben an der Bahntrasse Reptilien, deren Lebensraum dadurch zerstört / zerteilt wird?
Wandern Amphibien quer über die Bahnstrecke?
Um diesen Fragen näher zu kommen, hab ich mir die Strecke heute angesehen. Im Wesentlichen befinden sich beiderseits der Bahn breite Streifen mit dichter gebüschfreier Vegetation. Die Flächen werden von den Anrainern teilweise als Kompostlagerplatz genutzt. Im Bereich der Seeschlacht zerschneidet die Bahnlinie einen Altarm, der auch bergseits der Bahn noch ein halbwegs intaktes Gewässersystem bildet. Hier würde ich mir ev. einen Amphibienwechsel erwarten.
Bei der Begehung haben sich mir aber noch weitere Fragen aufgedrängt:
Wird hier regelmäßig Unkraut vernichtet / vergiftet?
Fühlen sich Reptilien bei dem regen Zugsverkehr hier wohl?
Genügt ihnen der Bahnschotter als Gestein zum Aufwärmen und Verstecken?
Werden die Tiere nicht durch den Unterdruck des fahrenden Zuges getötet?
Außerdem muss erwähnt werden, dass ohnehin die Autobahn bereits die Lebensräume getrennt hat und es daher keine Verbindung zur Au mehr gibt.
Zwei mögliche Lösungen, die ein Überwechseln von Kleintieren ermöglichen, sind mir bekannt:
Tunnel unter dem Bahndamm
Öffnungen an der Basis der Mauer
Was soll ich nun also im Sinne des Naturschutzes unternehmen?
Was meint ihr dazu?
Cornelia
- Hannes
- Moderator
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- Beiträge: 530
- Registriert: Mi Mär 20, 2002 2:00
- Wohnort: Wolkersdorf im Weinviertel
Liebe Cornelia,
viele Fragen...!
Um die Situation richtig einzuschätzen, müsste ich mir das Gelände einmal anschauen.
Vorweg: Bahntrassen sind für viele Amphibien- und Reptilienarten wichtige Ausbreitungs- und Wanderkorridore in der ansonsten strukturarmen Kulturlandschaft.
Bei fehlenden Strukturangebot an den Rändern, Einsatz von Herbiziden zum Freihalten der Trasse und hohen Zugfrequenzen stellen Bahnlinien allerdings (unüberwindbare) Barrieren dar. Der Bau einer Schallschtzmauer würde dieses Problem "verschärfen". Wenn die Mauer "dicht" gebaut wird, d.h. keine Durchschlupfmöglichkeiten bestehen, gibt es klarerweise keine Wanderung mehr.
Laut deiner Beschreibung dürfte das Umland noch einigermaßen intakt sein, mit dem Vorkommen von Amphibein und Reptilien wäre daher zu rechnen. Am besten wäre es, mit den zuständigen Behörden Kontakt aufzunehmen, sie über die Problematik zu informieren und Verbesserungsvorschläge zu präsentieren. Eine Kartierung der Herpetofauna ist in diesem Zusammenhang unerlässlich, um Aussagen über Artenzusammensetzung, Landlebensräume, Wanderrichtungen usw. treffen zu können.
viele Fragen...!
Um die Situation richtig einzuschätzen, müsste ich mir das Gelände einmal anschauen.
Vorweg: Bahntrassen sind für viele Amphibien- und Reptilienarten wichtige Ausbreitungs- und Wanderkorridore in der ansonsten strukturarmen Kulturlandschaft.
Bei fehlenden Strukturangebot an den Rändern, Einsatz von Herbiziden zum Freihalten der Trasse und hohen Zugfrequenzen stellen Bahnlinien allerdings (unüberwindbare) Barrieren dar. Der Bau einer Schallschtzmauer würde dieses Problem "verschärfen". Wenn die Mauer "dicht" gebaut wird, d.h. keine Durchschlupfmöglichkeiten bestehen, gibt es klarerweise keine Wanderung mehr.
Laut deiner Beschreibung dürfte das Umland noch einigermaßen intakt sein, mit dem Vorkommen von Amphibein und Reptilien wäre daher zu rechnen. Am besten wäre es, mit den zuständigen Behörden Kontakt aufzunehmen, sie über die Problematik zu informieren und Verbesserungsvorschläge zu präsentieren. Eine Kartierung der Herpetofauna ist in diesem Zusammenhang unerlässlich, um Aussagen über Artenzusammensetzung, Landlebensräume, Wanderrichtungen usw. treffen zu können.
Hannes
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