Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern!!
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Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern!!
Ich weiss ich bin lästig aber wann wird endlich diese Art, welche im Mai 2008 in Vorarlberg nachgewiesen wurde, in die Artenliste Österreichs aufgenommen mit einem Kärtchen???
Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
Hallo Gerri,
2008 wurden 2 Tiere im Rheindelta gefunden. Seitdem habe ich darüber nichts mehr gehört. Es stellt sich die Frage, ob es sich um verdriftete Exemplare handelt, oder ob hier tatsächlich reproduzierende Populationen vorkommen, was aus meiner Sicht einen wesentlichen Unterschied darstellt.
Da aber natürlich Deine Anmerkung berechtigt ist, schlage ich vor, dass wir mit den Autoren bzw. Findern der Molche Kontakt aufnehmen und uns über den aktuellen Wissensstand informieren lassen. Danach werden wir schauen, ob es Sinn macht, die Art in die Faunenlisteaufzunehmen.
Gruß
Thomas
2008 wurden 2 Tiere im Rheindelta gefunden. Seitdem habe ich darüber nichts mehr gehört. Es stellt sich die Frage, ob es sich um verdriftete Exemplare handelt, oder ob hier tatsächlich reproduzierende Populationen vorkommen, was aus meiner Sicht einen wesentlichen Unterschied darstellt.
Da aber natürlich Deine Anmerkung berechtigt ist, schlage ich vor, dass wir mit den Autoren bzw. Findern der Molche Kontakt aufnehmen und uns über den aktuellen Wissensstand informieren lassen. Danach werden wir schauen, ob es Sinn macht, die Art in die Faunenlisteaufzunehmen.
Gruß
Thomas
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Srutl
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Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
Was verstehtst Du unter verdrifteten Exemplaren? Meinst Du dass die Molche von Menschenhand nach Vorarlberg verfrachtet wurden? Das könnte natürlich sein aber ebenso wäre es möglich, dass die Molche zugezogen sind, da das Verbreitungsgebiet sich auf Schweizer Seite unmittelbar am anderen Rheinufer fortsetzt. Aber der Vorschlag der Sache auf dem Grund zu gehen ist ein sehr guter!
- Hannes
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Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
Lieber Gerri,
der Fadenmolch ist eine Charakterart (ähnlich wie Alytes) der mittel-westeuropäischen Mittelgebirgslandschaften. Im österreichischen Rheintal fehlen diese Lebensräume; eine persistente Ansiedelung können wir aufgrund der Lebensraumsituation in Österreich ausschließen.
der Fadenmolch ist eine Charakterart (ähnlich wie Alytes) der mittel-westeuropäischen Mittelgebirgslandschaften. Im österreichischen Rheintal fehlen diese Lebensräume; eine persistente Ansiedelung können wir aufgrund der Lebensraumsituation in Österreich ausschließen.
Hannes
Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
Lieber Hannes, da muss ich Dich korrigieren!
Der Fadenmolch ist ein Faunenelement des atlantisch geprägten Europas, also primär eine westeuropäische Art, da hast Du Recht. Er hat damit ein ähnliches Verbreitungsgebiet wie die Geburtshelferkröte. ABER: Er kommt nicht nur in Mittelgebirgslagen vor, sondern vereinzelt auch im Flachland bis hinauf nach Norddeutschland ins Hamburger Umland. Der Fadenmolch ist in der Schweiz weit verbreitet. Wenn das Verbreitungsgebiet bis knapp an die österreichische Grenze heranreicht ist es nur schlüssig, dass eben die Exemplare im Rheindelta beim Bodensee einfach bisher nicht entdeckt wurden. Auch der Fadenmolch im Thüringer Wald bis ins Vogtland wurde erst sehr spät nachgewiesen. Generell leben Molche sehr versteckt und sind viel schwieriger zu kartieren als Froschlurche.
Und auch die Kreuzkröte im Lechtal wurde erst vor einigen Jahren nachgewiesen oder vipera ammodytes in Osttirol u.s.w. Summa summarum erscheint es mir nicht so abwegig, dass triturus helveticus in Vorarlberg heimisch ist, sei es auch nur auf einem Quadratkilometer.
Zumindest aber könnte man die Art provisorisch in die Artenliste aufnehmen und bei dem Verbreitungskärtchen die mutmasslich letzte Sichtung mit einem Fragezeichen versehen.
Der Fadenmolch ist ein Faunenelement des atlantisch geprägten Europas, also primär eine westeuropäische Art, da hast Du Recht. Er hat damit ein ähnliches Verbreitungsgebiet wie die Geburtshelferkröte. ABER: Er kommt nicht nur in Mittelgebirgslagen vor, sondern vereinzelt auch im Flachland bis hinauf nach Norddeutschland ins Hamburger Umland. Der Fadenmolch ist in der Schweiz weit verbreitet. Wenn das Verbreitungsgebiet bis knapp an die österreichische Grenze heranreicht ist es nur schlüssig, dass eben die Exemplare im Rheindelta beim Bodensee einfach bisher nicht entdeckt wurden. Auch der Fadenmolch im Thüringer Wald bis ins Vogtland wurde erst sehr spät nachgewiesen. Generell leben Molche sehr versteckt und sind viel schwieriger zu kartieren als Froschlurche.
Und auch die Kreuzkröte im Lechtal wurde erst vor einigen Jahren nachgewiesen oder vipera ammodytes in Osttirol u.s.w. Summa summarum erscheint es mir nicht so abwegig, dass triturus helveticus in Vorarlberg heimisch ist, sei es auch nur auf einem Quadratkilometer.
Zumindest aber könnte man die Art provisorisch in die Artenliste aufnehmen und bei dem Verbreitungskärtchen die mutmasslich letzte Sichtung mit einem Fragezeichen versehen.

Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
Liebe Leute!
Dies dürfte der aktuelle Stand zum Fadenmolch in Vlbg sein:
http://www.umg.at/umgberichte/UMGberichte7_Fadenmolch_2011.pdf
lg
Michl
Dies dürfte der aktuelle Stand zum Fadenmolch in Vlbg sein:
http://www.umg.at/umgberichte/UMGberichte7_Fadenmolch_2011.pdf
lg
Michl
- Vipersgarden
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Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
hier der Link zur aktuellen Verbreitungskarte in der Schweiz.
Durch Klicken auf ein Quadrat werden die Funddaten - sofern vorhanden - angeführt.
KARCH: Lissotriton helveticus
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Mario Schweiger
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Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
Hallo!
Ich finde die Frage, ob der Fadenmolch nun als heimisch in Österreich gelten kann, sehr interessant.
Hatte bei meiner ersten Amphibienkartierung in einem Gebiet in West-Deutschland, wo alle vier "deutschen" Molche vorkommen, eine ähnliche Situation wie in dem verlinkten Bericht: An mehreren Gewässern gab es zwei oder drei häufig vorkommende Molcharten, die 99% des Bestands darstellten, und dann war da eben ein Einzeltier der bisher nciht nachgewiesenen Art (besonders gerne der Kammmolch), die dann auch nur bei einer oder höchstens zwei Begehungen nachgewiesen wurde. Es handelte sich genau wie im gegebenen Beispiel offensichtlich um Disperser (gibt es dafür einen deutschen Begriff?), also Einzeltiere, die durch die Abwanderung aus ihrem ursprünglichen Habitat in neue, potentiell geeignete Lebensräume für eine Ausbreitung der (Meta-)Population sorgen.
Es stellt sich nun natürlich die Frage, wie man damit umgeht. Was ist das entscheidende Kriterium, um als in Österreich vorkommende Amphibienart gelistet zu werden? Dass der Fadenmolch auf natürlichem Weg in österreichisches Gebiet vorgedrungen ist oder dass er sich dort erfolgreich reproduziert?
Ich denke, dass Einzeltiere (selbständig) nach Österreich gelangt sind, steht mit dem Bericht außer Frage. Was die Fortpflanzung angeht, ist das eine schwierige Frage, die wohl erst dann beantwortet ist, wenn der Fadenmolch längere Zeit nicht in Österreicht nachgewiesen wurde oderandernfalls Larven gefunden werden.
Schöne Grüße
Mario
Ich finde die Frage, ob der Fadenmolch nun als heimisch in Österreich gelten kann, sehr interessant.
Hatte bei meiner ersten Amphibienkartierung in einem Gebiet in West-Deutschland, wo alle vier "deutschen" Molche vorkommen, eine ähnliche Situation wie in dem verlinkten Bericht: An mehreren Gewässern gab es zwei oder drei häufig vorkommende Molcharten, die 99% des Bestands darstellten, und dann war da eben ein Einzeltier der bisher nciht nachgewiesenen Art (besonders gerne der Kammmolch), die dann auch nur bei einer oder höchstens zwei Begehungen nachgewiesen wurde. Es handelte sich genau wie im gegebenen Beispiel offensichtlich um Disperser (gibt es dafür einen deutschen Begriff?), also Einzeltiere, die durch die Abwanderung aus ihrem ursprünglichen Habitat in neue, potentiell geeignete Lebensräume für eine Ausbreitung der (Meta-)Population sorgen.
Es stellt sich nun natürlich die Frage, wie man damit umgeht. Was ist das entscheidende Kriterium, um als in Österreich vorkommende Amphibienart gelistet zu werden? Dass der Fadenmolch auf natürlichem Weg in österreichisches Gebiet vorgedrungen ist oder dass er sich dort erfolgreich reproduziert?
Ich denke, dass Einzeltiere (selbständig) nach Österreich gelangt sind, steht mit dem Bericht außer Frage. Was die Fortpflanzung angeht, ist das eine schwierige Frage, die wohl erst dann beantwortet ist, wenn der Fadenmolch längere Zeit nicht in Österreicht nachgewiesen wurde oderandernfalls Larven gefunden werden.
Schöne Grüße
Mario
Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
Ich finde es ist nicht konsequent eine Art (Wiesenotter) welche seit ca. 30 Jahren ausgestorben ist in die Artenliste aufzunehmen und die Sichtung des Fadenmolchen, welche erst seit einigen Jahren erfolgte, kein Kriterium sein sollte, die Art aufzunehmen.
Wie auch immer: "Neuentdeckungen" von Arten wird es immer geben siehe bufo calamitis im Lechtal u.s.w. Bei den Fundstellen im unteren Rheindelta wird es sich ja nicht um "Freilandterrarien" handeln, das heisst die Fundstellen waren nicht in privaten Gärten oder dergleichen. Und es ist auch keineswegs gesagt, dass es sich bei kuriosen Fundstellen anderer Arten (da fällt mir z.B. vipera ammodytes in Osttirol ein) nicht gleichfalls um ausgesetzte Exemlare handelt, geschweige denn dass sich die Art dort vermehrt. Vipera ammodytes z.B. wurde nachweislich in der Schweiz im Kanton Graubünden gesichtet, dabei handelt es ich 100 % um ausgesetzte Tiere!
Summa summarum denke ich wäre es an der Zeit die Artenliste Österreichs zu erweitern!!!

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- Vipersgarden
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Re: Bitte Artenliste Österreichs um den Fadenmolch erweitern
Gerri hat geschrieben:Ich finde es ist nicht konsequent eine Art (Wiesenotter) welche seit ca. 30 Jahren ausgestorben ist in die Artenliste aufzunehmen und die Sichtung des Fadenmolchen, welche erst seit einigen Jahren erfolgte, kein Kriterium sein sollte, die Art aufzunehmen.Wie auch immer: "Neuentdeckungen" von Arten wird es immer geben siehe bufo calamitis im Lechtal u.s.w. Bei den Fundstellen im unteren Rheindelta wird es sich ja nicht um "Freilandterrarien" handeln, das heisst die Fundstellen waren nicht in privaten Gärten oder dergleichen. Und es ist auch keineswegs gesagt, dass es sich bei kuriosen Fundstellen anderer Arten (da fällt mir z.B. vipera ammodytes in Osttirol ein) nicht gleichfalls um ausgesetzte Exemlare handelt, geschweige denn dass sich die Art dort vermehrt. Vipera ammodytes z.B. wurde nachweislich in der Schweiz im Kanton Graubünden gesichtet, dabei handelt es ich 100 % um ausgesetzte Tiere!
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ammodytes in Graubünden?
So viel ich weis - NEIN!
Aber im Tessin; Nidwalden (letzte vor 2 Jahren gesichtet); Bern, Jura (eventuell schon ausgestorben)
Mario Schweiger
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