Grasfrosch - Rana temporaria (LINNAEUS, 1758)

Der Grasfrosch (Rana temporaria) ist ein großer plumper Braunfrosch, der in weiten Teilen von West-, Mittel- und Osteuropa vorkommt. Seine Verbreitung erstreckt sich in Skandinavien bis zum Nordkap, im Osten reicht sie weit nach Sibirien hinein, im Westen werden ganz Frankreich, Großbritannien und Irland besiedelt. In Südeuropa wird der Frosch zum reinen Gebirgsbewohner und besiedelt lediglich die Pyrenäen, den Apennin, den Balkan und den Karpatenbogen. Der Grasfrosch ist der typische Frosch des Hügel- und Berglandes, kommt aber stellenweise auch im Flachland vor, wo er gegenüber Spring- und Moorfrosch zahlenmäßig zurücktritt.

Grasfrosch
Grasfrosch - Rana temporaria
Grasfrosch - Rana temporaria
Grasfrosch - Rana temporaria
Grasfrosch - Rana temporaria
Grasfrosch - Rana temporaria

Die braun – marmoriert gefärbten Frösche zeigen/haben häufig eine schwarze Fleckenzeichnung auf dem Rücken und dunkle Streifen auf den Extremitäten. Die Explosivlaicher (Laichgeschehen auf wenige Tage beschränkt) kommen während oder kurz nach der Schneeschmelze zum Gewässer, wo der Laich in Gruppen in Flachwasserzonen abgelegt wird. Der Grasfrosch, der nur geringe Ansprüche an das Laichgewässer stellt, ist zwar vielerorts noch häufig, verliert aber durch starken Siedlungsdruck in den Talauen immer mehr an Lebensraum und wird stellenweise bereits sehr selten.

Beschreibung

Grasfrösche erreichen eine Kopf-Rumpf Länge von etwa 10 cm und sind dadurch die größten europäischen Braunfrösche. Die kurze breite Schnauze in Verbindung mit dem plumpen Körper ist typisch für den Grasfrosch, der sich dadurch von den spitzschnäuzigen langbeinigen Springfröschen und Moorfröschen unterscheidet.

Grasfrosch Springfrosch_Moorfrosch_Vergleich_CR
Die Pupille ist wie bei allen echten Fröschen (und echten Kröten) waagrecht und das Trommelfell ist etwas kleiner als der Augendurchmesser (es ist beim Moorfrosch kleiner und beim Springfrosch größer). Der Rücken ist oft rotbraun bis dunkelbraun marmoriert und mehr oder weniger stark schwarz punktiert. Die Bauchseite ist grauweiß, gelblich oder bräunlich, die Kehle kann auch gefleckt sein. Das vorgeklappte Fersengelenk erreicht den Augenbereich und so gut wie nie die Schnauzenspitze. Während der Paarungszeit sind die Brunstschwielen der Männchen an den Daumen der Vorderfüße dunkel pigmentiert, die Lymphflüssigkeit lässt die Frösche häufig schwabbelig erscheinen.

Lebensweise

In Mitteleuropa dauert die Überwinterung meist von Oktober bis März und ist stark abhängig von der Witterung. Der Grasfrosch kann neu entstandene Gewässer sehr schnell besiedeln und bevorzugt diese gegenüber bereits länger bestehenden. Nach der Fortpflanzung wandern viele Frösche in Ihren Landlebensraum, der über einen Kilometer vom Gewässer entfernt sein kann, andere bleiben auch länger am Gewässer und verbringen dort einen großen Teil der Aktivitätsperiode. Besonders in warmen feuchten Nächten gehen die Frösche auf Nahrungssuche und vertilgen allerlei Kleingetier, das größenmäßig zu verschlingen ist. Im Herbst wandern die Tiere wieder zu ihren Winterquartieren und verschwinden in den ersten Frostnächten.

Fortpflanzung

Während ein Teil der Laichgemeinschaft im Gewässer überwintert, wandern die Landüberwinterer bereits während der Schneeschmelze zum Laichgewässer. Die Männchen locken durch knurrende Laute die Weibchen an und klammern nicht selten auch andere Arten. Die Laichabgabe findet meist in Gruppen in der Nacht statt. Die Laichballen, die 500 – 5000 Eier beinhalten, werden dabei dicht gedrängt in Flachwasserzonen abgelegt, was zwar die Gefahr der Austrocknung vergrößert, aber die Entwicklung durch die höheren Temperaturen beschleunigt. Die Larven schlüpfen je nach Wassertemperatur nach einer bis vier Wochen und die Jungfrösche gehen ab Juni an Land, während andere Larven die Entwicklung bei ungünstigen Verhältnissen im selben Gewässer gar nicht abschließen können.

Verbreitung

Der Grasfrosch ist österreichweit verbreitet und neben der Erdkröte der häufigste Lurch. Er kommt in allen Bundesländern und in naturnahen Landschaften auch noch in individuenreichen Beständen vor. Der Grasfrosch dringt weit ins Hochgebirge vor und erreicht sogar die 2500 m Isohypse. Er fehlt lediglich im östlichen Tiefland: im Weinviertel, im Marchfeld und im Seewinkel; im Donautal bis zur Grenze nach Ungarn kommt die Art allerdings vor.
Verbreitungkarte: Grasfrosch - Rana temporaria (Datenstand 1996) © Umweltbundesamt - Quelle: Verbreitungsatlas Österreich Die Nominatform (Rana temporaria temporaria) lebt in Mittel-, Nord-, Ost- und Südosteuropa. In Südwesteuropa wurden die Unterarten canigonensis in den Ostpyrenäen, sowie parvipalmata in Galizien und honnorarti aus den französischen Seealpen beschrieben. Der ehemals zum Grasfrosch gestellte Braunfrosch der Zentralpyrenäen wurde kürzlich als Rana pyrenaica in den Artrang erhoben und stellt mit den anderen europäischen Bachfröschen Rana graeca, R. italica und R. iberica die engere Verwandtschaft des Grasfrosches dar.

Lebensräume

Der Grasfrosch besiedelt durch seine breite ökologische Amplitude ein weites Spektrum an Lebensräumen. Er bevorzugt feuchte Lebensräume wie Wälder, Wiesen, Felder, Äcker, Gebirgs- und Aulandschaften, Gärten, Parks, Ränder von stehenden und fließenden Gewässern und dringt bis weit in Ortschaften ein. Die Palette der Laichgewässer reicht von jeglicher Art von temporären sowie permanenten stehenden Gewässern in allen Größen bis hin zu langsam fließenden Bächen und Flüssen oder Kolken von Wildbächen. Auch Fischgewässer werden genutzt, jedoch sinkt der Reproduktionserfolg mit zunehmendem Fischbesatz bis zu häufigem Totalausfall bei intensiver fischereiwirtschaftlicher Nutzung. Die Überwinterung kann sowohl an Land, als auch im Gewässer stattfinden, die Wintermortalität kann allerdings recht hoch sein.

Gefährdung und Schutz

Der typische und häufigste Frosch der nördlicheren Breiten ist eine Charakterart des ländlichen Bereichs und vielerorts noch häufig. In letzter Zeit werden aber extreme Bestandeseinbrüche aus diversen Tallagen (z.B. Inntal) bekannt. Besonders die Lebensraumzerstörung mit immer stärkerem Verkehrsaufkommen beeinflusst die Bestände negativ und sollte uns veranlassen, Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Art durchzuführen.

Artenbilder

Grasfrosch - Rana temporaria
Grasfrosch - Rana temporaria
Grasfrosch - Rana temporaria
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Grasfrosch - Rana temporaria
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Grasfrosch - Rana temporaria
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